Gerade startete mein Online-Workshop „Blogs und Websites mit WordPress für Online-Reputation und PR“ in eine neue Runde. Zielgruppe sind vor allem Menschen, die der Buch- und Publikationsbranche im weitesten Sinne arbeiten. Der Workshop begleitet die Projekte der Teilnehmer/innen von der Installation von WordPress über die Theme-Wahl, die Einrichtung von Menüs und Widgets über die die Integration von sinnvollen Plugins bis hin zum Online-Gang. 

Hier ein Auszug aus dem Workshop-Skript der ersten Woche, in der es noch gar nicht um Technik, sondern um Grundsatzfragen geht: 

Website statt Gelber Seiten

Für viele Lektorinnen, Autorinnen, Wissenschaftlerinnen, Journalistinnen etc. sind ein eigener Blog oder eine eigene Website nach wie vor Neuland. Warum sollte zudem, wer vom Schreiben leben möchte, in einem Blog just for fun und umsonst sein Pulver verschießen? Die Konkurrenz schläft schließlich nicht und freut sich über die Anregungen aus dem Internet. Zudem kann man ein Thema, zu dem man gebloggt hat, hinterher womöglich nur noch schlecht an Verlage oder Redaktionen verkaufen.

Und warum braucht eine Freiberuflerin eine Website? Eine Website oder ein Blog kosten Zeit und manchmal Geld, ein Budget für PR und Werbung haben die wenigsten Freiberuflerinnen, Lektorinnen, Übersetzerinnen usw. Bisher ging es ja auch ohne! Insbesondere die Dienstleistungen von Freiberuflerinnen der Buchbranche werden vor allem durch Empfehlungen und direkte Ansprache vermittelt.

Allerdings hat sich auch dieses „Empfehlungsmarketing“ in den letzten Jahren grundlegend verändert. Wer Sie empfohlen bekommt, wird nicht sofort zum Telefonhörer greifen und Sie anrufen, sondern wird zunächst Ihren Namen googeln. Wenn Sie dann als Lektorin, Übersetzerin oder Texterin nicht zu finden sind, wird sich die potenzielle Auftraggeberin ggf. für Ihre Konkurrentin entscheiden, die Ihre Leistungen und Referenzen auf ihrer Website attraktiv und übersichtlich darstellt.

Blogs – und worüber sollte ich bloggen?

Auch durch einem Blog können Sie Ihre Kompetenzen als Texterin, Autorin, Übersetzerin etc. unterhaltsam und überzeugend vermitteln.

Über Blogtexte zu Themen Ihrer Arbeit können Sie Ihre Fachkompetenz, Ihre Kompetenzen als Texterin oder Lektorin sozusagen praktisch unter Beweis stellen. Sie können z.B. einen Blog zu berühmten Übersetzungsfehlern, zu kniffligen Fragen der Rechtschreibung und Grammatik, zu neudeutschen Begriffen schreiben oder einen Rezensionsblog.

Sie können aber auch zu Themen bloggen, die eben nicht Ihre Kernkompetenz ausmachen. Sie können zu Ihren persönlichen Interessen, Liebhabereien, Steckenpferden, Reisen, oder Ihrem Hund bloggen – schreiben Sie einfach gute und unterhaltsame Texte und es wird sich und Sie werden sehen, dass das positive Echo – auch in professionellem oder semi-professionellem Kontext meist nicht ausbleibt.

Sie können kurze Alltagssequenzen, Mini-Reportagen über Ihre Nachbarschaft bzw. das Viertel, in dem Sie wohnen, schreiben. Sie können einen Amateur-Blog zu Ihrem Hobby betreiben, interessante Naturphänomene erklären, ein Gartentagebuch führen oder Sie schreiben, wenn Sie begeisterter Langstreckenläufer sind, ein Trainingstagebuch. Denn nichts verpflichtet Sie, zu Ihren beruflichen Kernthemen zu bloggen, das ist nur ein mögliches Konzept. Im Gegenteil, es gibt SocialMedia/PR-Expertinnen, die raten, zum Aufbau einer Online Reputation gerade zu solchen Themen zu bloggen, die nichts mit dem persönlichen beruflichen Umfeld zu tun haben (siehe z.B. http://blogs.hbr.org/cs/2010/02/10_ways_to_build_social_media.html). Unter Online Reputation versteht man das digitale Ich einer Person, dessen Bild sich aus den Erwähnungen und Spuren einer Person im Internet zusammen setzt. Je mehr Sie selbst mit Texten z.B. in einem Blog zu diesem Bild beitragen, desto eher entspricht es Ihren eigenen Vorstellungen. Ein Blog kann viel zu einer selbstbestimmten Online Reputation beitragen.

Was bringt der Aufbau einer Online-Reputation?

Was das bringen soll? Das Internet und die SocialMedia (dazu gehören Blogs ebenso wie die Sozialen Netzwerke Facebook, Twitter, Xing etc.) sind omnipräsent. Es schadet Ihnen eher als es nützt, wenn Sie dort überhaupt nicht oder nur über die Erwähnung Dritter präsent sind. Mit einem Blog zu einem Thema, das eben nicht im Zentrum Ihres professionellen Schaffens steht, bewegen Sie sich auf unverfänglichem Terrain. Dennoch können Sie dort Soft Skills wie Engagement, Recherchekompetenz, Ihre persönliche Schreibe, Humor, Beobachtungsgabe, Phantasie und Ideenreichtum unter Beweis stellen. Es ist eben nicht peinlich, wenn potenzielle Auftraggeber Ihren Namen googeln und dabei als eines der ersten Suchergebnisse ein Blog zum Thema „Fährtenlesen“ oder „Peruanische Küche“ oder „Die besten Ausflugsziele mit Kindern“ auftaucht – ist der Blog gut und unterhaltsam geschrieben, fließt er positiv in die Einschätzung Ihrer Person und Ihrer Kompetenzen ein. Und könnte das entscheidende Quäntchen auf der Waage sein, um Kontakt mit Ihnen und nicht mit ihrer Konkurrentin aufzunehmen.

Wer seine Online Reputation selbst beeinflussen möchte, kann mit einem Blog viel erreichen. Ein Blog ist eine hervorragende Basis für die (professionell geprägte) Präsenz in den Social Media. Ob Facebook, Twitter oder Google+ – wer dort weniger private Kontakte pflegen, sondern sein Netzwerk ausbauen möchte, kann mit einem Blog die Themen festlegen und um diese Themen herum Links, News und kurze Kommentare posten und mit Blog-Artikeln persönliche Kompetenz unter Beweis stellen.

Auffindbarkeit in Suchmaschinen

Hinzu kommt, dass Blogs und Websites, die mit WordPress erstellt sind, überdurchschnittlich gut von Suchmaschinen gefunden werden. WordPress ist sehr suchmaschinenfreundlich programmiert und mit unkomplizierten Tools können Artikel und einzelne Seiten noch zusätzlich für Suchmaschinen verschlagwortet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Blog oder Ihre Website nach einer gewissen Zeit in Suchmaschinen sehr gut gelistet wird, ist also relativ hoch.

Wer braucht eine Website? Für wen macht ein Blog Sinn?
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