In meinem E-Learning-Seminar „Von der Online-PR zum Social Media Marketing“ (in Kooperation mit den BücherFrauen e.V), ist das Thema in dieser Woche Online-Reputation. Ich überarbeite gerade die Unterrichtsmaterialien – hier ein Ausschnitt, der verdeutlicht, dass es egal ist, wie ich das Internet und die Social Media finde. Denn das Internet findet mich – egal ob ich das möchte oder nicht.

Ego-Googeln oder Vanity Search – was das Internet über Sie erzählt

Wer heute etwas über Sie wissen möchte, wird sie zuallererst googeln. Ob ein Auftrag an Sie oder Ihr Unternehmen zu vergeben ist oder ob Sie sich auf eine Stelle bewerben – jedes Angebot und jede Bewerbung wird heute flankiert durch das, was das Internet über Sie erzählt.

Sie kennen sicherlich die Geschichten, die hin und wieder in den Medien zu finden sind, wo Arbeitgeber Fotos von Ihren betrunkenen Angestellten bei Facebook und Co. finden, während die entsprechende Person offiziell krankgeschrieben ist. Oder Jugendliche stellen sich gegenseitig mit kompromittierenden Fotos bloß, die dann Jahre später, wenn die Personen sich auf Stellen bewerben bei der Internet-Recherche wieder auftauchen und der Karriere ernsthaften Schaden zufügen.

Hier handelt es sich jedoch nur um die sensationstauglichen Auswüchse einer längst vollzogenen Veränderung.  Der Begriff des Öffentlichen hat sich verändert, auch über Einzelpersonen sind Informationen im Internet jederzeit und jedem öffentlich zugänglich. Auch wenn es keine zwielichtigen Fotos und eindeutig kompromittierenden Aussagen über Sie im Internet gibt, spielt das, was im Internet über Sie zu finden ist, für Ihre Karriereplanung und für Ihren persönlichen beruflichen Erfolg eine immer größere Rolle.

Googeln Sie sich doch einfach einmal selbst. Geben Sie Ihren Vornamen und Ihren Nachnamen sowohl als Vorname Nachname, als auch als „Vorname Nachname“ in Google ein. Die Ergebnisse dieser – auch Vanity Search genannten – Recherche sind das, was jeder zu sehen bekommt, der aus irgendwelchen Gründen ein Interesse an Ihrer Person hat. Abweichungen sind durch die individualisierten Suchergebnisse von Google möglich, daher sollten Sie ab und zu auch mal einen fremden Rechner für Ihre Vanity Search nutzen. Die Treffsicherheit der Ergebnisse hängt sicher zunächst auch von der (Un)Gewöhnlichkeit Ihres Namens ab, was entweder Vor- oder Nachteil sein kann. Für eine echte Vanity Search werden neben dem Namen noch andere frei verfügbare Informationen herangezogen. Wenn Ihr Name „Anne Weber“ ist, sollten Sie für eine sinnvolle Suche also noch Zusätze wie Berlin, Marketing Expertin oder ähnliches hinzufügen. Sie sollten sich auch die Links und Bilder, die Personenportale wie 123people (http://www.123people.de/) oder yasni (http://www.yasni.de/) zu Ihrer Person gesammelt haben, anschauen.

Googlen Sie sich außerdem via Bildersuche von Google – das Ergebnis ist oft zumindest erstaunlich.

Ihre Online-Reputation – Wunsch und Wirklichkeit

Ob Google viel oder wenig über sie findet, ob die Suchergebnisse mehr über Ihr berufliche Biographie oder Ihr Privatleben oder Ihr politisches und gesellschaftliches Engagement aussagen: In jedem Fall prägt alles, was im Internet über Sie zu finden ist, das Bild, das mögliche Arbeitgeberinnen, Geschäftspartnerinnen oder Auftraggeberinnen von Ihnen gewinnen.

Auch wenn nichts über Sie zu finden ist, wird dies das Bild, das sich andere über sie machen, beeinflussen. Stellen Sie sich vor, Sie bewerben sich auf eine Stelle. Über Sie gibt es keinerlei Suchergebnisse im Internet. Oder es gibt nur sehr wenige Einträge, z.B. einen, der besagt, dass Sie in einem Bericht über das letzte Schulfest Ihrer Kinder als Ansprechperson für den Kaffeestand erwähnt werden. Über eine Mitbewerberin hingegen sind viele Einträge im Kontext Ihrer beruflichen Tätigkeit, Erfolgsmeldungen über ausgeführte Aufträge, Pressemitteilungen über berufliche Veränderungen, aber auch Hinweise auf ihr privates Engagement z.B. in einer Freiwilligen-Agentur oder in einer Menschenrechtsorganisation etc. zu finden. Die Online-Reputation Ihrer Mitbewerberin ist in diesem Fall wesentlich besser als die Ihre und diese Reputation wird die Entscheidung eines Arbeitgebers für oder gegen z.B. eine Einladung zum Vorstellungsgespräch durchaus prägen.

Das Internet sendet also in jedem Fall eine Botschaft über Sie, egal ob Sie aktiv dazu beitragen, „dagegen“ sind oder solche Aussagen persönlich für falsch und irreführend halten. Wenn Sie diese Botschaft längerfristig mitgestalten möchten, besteht der erste Schritt darin, sich darüber klar zu werden, was Sie möchten, dass das Internet über Sie erzählt. Sammeln Sie in Stichworten, welche Aussagen, welche Karriere-Meilensteine, welche Qualifikationen und welche Statements/Meinungen Sie einer Person, die in professionellem Kontext nach Ihnen sucht, gerne mitteilen möchten.

Wenn Sie die so entstandene Liste mit den Aussagen der Suchergebnisse, die Google über Sie ausspuckt, vergleichen, können Sie abschätzen, wie groß der Handlungsbedarf zur Verbesserung Ihrer Online-Reputation ist.

Teil 2 Online-Reputation: https://diewebagentin.de/2013/04/online-reputation-teil-2/

Siehe auch https://diewebagentin.de/2011/04/menschen-marken-maeuse/

Online-Reputation

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