Nach meiner kurzen Einführung in das Thema Online-Reputation in der letzten Woche, möchte ich nun ein paar Tipps folgen lassen, was Sie tun können, wenn Sie in Suchmaschinen unangenehme Einträge finden. Auch dieser Beitrag ist ein (leicht bearbeiteter) Auszug aus dem Unterrichtsmaterial des Seminars Von der Online-PR zum Social Media Marketing, das gerade in Kooperation mit der BücherFrauen-E-Akademie stattfindet.

Umgang mit unangenehmen Einträgen

Eventuell finden sich in den Suchergebnissen von Suchmaschinen, die Sie zu Ihrem Namen gelistet bekommen, auch Links, die entweder fälschlicherweise dort auftauchen oder aber solche, die Ihnen unangenehm sind, die ein völlig falsches Licht auf Sie werfen.

Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn Sie ein Buch oder mehrere Bücher veröffentlicht haben, wenn Sie einmal an einem Film mitgewirkt oder ein anderes Produkt erstellt haben, das häufig in Katalogen, Datenbanken und Verzeichnissen gelistet wird. Gerade Bücher, die immer wieder von Neuem in antiquarischen Plattformen auftauchen (E-Bay, ZVAB, Amazon Marketplace), werden Sie in Ihrer Online-Reputation nie wieder los, auch dann nicht, wenn der Titel längst vergriffen ist.

Oder es gibt tatsächlich falsche und verleumderische Einträge, die sie gerne beseitigt wüssten. Nicht immer können Sie sich erfolgreich gegen solche Einträge wehren, hier seien kurz ein paar mögliche Vorgehensweisen erläutert.

Spuren löschen lassen

Es gibt Dienstleister, die Ihnen anbieten, Ihre Spuren im Internet oder bestimmte unliebsame bzw. rufschädigende Spuren zu beseitigen. Sie tun dies teilweise mit guten Erfolgen, wobei diese z.B. bei Buchveröffentlichungen gleichfalls relativ machtlos sind. (Links im Original Unterrichtsmaterial)

Anschreiben, ansprechen, kommunizieren

Sollte es veraltete Einträge geben, z.B. werden Sie als Mitglied in einer Organisation gelistet, aus der Sie längst ausgetreten sind oder Sie werden mit einer falschen oder aus dem Zusammenhang gerissenen Aussage zitiert, ist der beste Weg meist der, die Sache direkt anzusprechen. Schreiben Sie die Seitenbetreiberinnen an, erklären Sie freundlich den Sachverhalt und bitten Sie darum, Ihren Namen aus diesem Zusammenhang zu entfernen.

Bei Blogartikeln, die Sie fälschlicherweise in ein schlechtes Licht stellen, sollten Sie – eventuell sogar über die Kommentarfunktion – den Sachverhalt gleichfalls nüchtern und freundlich korrigieren. Wichtig ist hier vor allem: Zeigen Sie sich immer offen und diskussionsbereit und winken sie nicht gleich mit einer gerichtlichen Abmahnung.

Wenn es im Internet tatsächlich rufschädigende und verleumderische Aussagen über Sie gibt, können Sie eine rechtliche Vorgehensweise erwägen. Ich empfehle Ihnen jedoch, diesen Schritt immer mit Bedacht zu wählen, da solche Prozesse sich oft langwierig, teuer und nervenaufreibend gestalten. Prüfen Sie, ob nicht eine der anderen hier genannten Methoden weniger Energieaufwand bedeutet.

Positive Meldungen entgegensetzen

Gerade, wenn Sie mit Büchern, Filmen oder anderen Produkten in Datenbanken und Katalogen gelistet sind, ist der erfolgversprechendste Weg oft der, diese Sucheinträge durch eine aktive und offensive Eigen-PR im Netz in den Suchergebnislisten nach unten zu drücken. Wer viel bloggt, eine eigene Website hat und öfter z.B. in Online-Medien oder den Online-Ausgaben von Offline-Medien erwähnt wird, hat gute Chancen, die ersten 10 bis 20 Sucheinträge durch selbst gestaltete bzw. positive Links zu prägen.

Bedenken Sie, dass tatsächlich die ersten 10 Einträge in Suchmaschinen die wichtigsten sind, nur 20% aller Suchenden klicken überhaupt auf die nächsten 10 Einträge. Einträge, die noch weiter unten gelistet werden, können sie meist getrost vernachlässigen.

Problem: Allerweltsnamen

Ein weiteres Problem zeigt sich dann, wenn Ihr Name ein Allerweltsname wie Petra Müller ist oder wenn ausgerechnet Sie eine Namenspartnerin haben, die im Internet sehr aktiv ist. Unter Umständen kann es dann tatsächlich sehr schwer sein, mit eigenen Einträgen unter die ersten 20 Suchergebnisse bei Google zu gelangen. Entweder Sie lehnen sich dann entspannt zurück und verzichten auf alle Aktivitäten zur Pflege Ihrer Online-Reputation, die über die Erstellung z.B. eines Xing-Profils hinausgehen. Denn so gibt es auch keine negativen oder weniger aussagekräftigen Links zu Ihrer Person, die leicht gefunden werden können. Oder – wenn Ihre Online-Reputation für Sie wichtig ist – Sie stürzen sich in eine sehr aktive und offensive Online-PR. Allerdings müssen Sie hierfür viel Geduld mitbringen, da es unter Umständen Monate oder noch länger dauern kann, bis Ihre Bemühungen Erfolg zeigen. Einige PR-Spezialisten empfehlen in diesem Fall außerdem, den eigenen Namen geringfügig zu ändern, z.B. aus Petra Müller eine Petra S. Müller zu machen, um für Suchmaschinen ein Alleinstellungsmerkmal zu bieten.

Sollten Sie selbstständig sein, ist eine weitere Möglichkeit die, Ihre Eigen-PR weniger über Ihre Person als über Ihren Unternehmensnamen zu betreiben (z.B. die webagentin statt Silke Buttgereit)

Gelassenheit und Geduld

Vor ein paar Jahren habe ich ein – durchaus lesenswertes – Buch mit dem Titel Auf ewig war ich dein – Lesben und ihre Ex-Geliebten veröffentlicht. Das bringt mit sich, dass das Internet mich auf ewig outet und dass z.B. die Schlagwortwolke bei 123people für Silke Buttgereit folgendermaßen aussieht:

 123-people screenshot silke buttgereit

Hier hilft nur Gelassenheit. Gegen manche Dinge – Googles manchmal sehr spezielle Logik, die Ergebniszusammenstellungen von Personenportalen, die Dominanz von Buchtiteln in Suchmaschinenergebnissen, Ihren eigenen Leichtsinn bei der Veröffentlichung biographischer Details oder emotionaler Statements – sind Sie machtlos. Auch für das Management Ihrer Online-Reputation gilt: shit happens. Bleiben Sie daher gelassen und geduldig. Die Tatsache, dass immer mehr persönliche Informationen über Menschen im Netz zu finden sind, bedeutet auch, dass ein Zeitalter der etwas nachsichtigeren Informationsrezeption angebrochen ist. Wenn die z.B. Jugendsünden aller im Internet zu finden sind, wiegen auch die Ihren nicht mehr allzu schwer. Arbeiten Sie konsequent an Ihrer Online-Reputation, aktualisieren Sie regelmäßig Ihre Website und/oder Ihre Social Media Profile – und üben Sie sich darüber hinaus in Gelassenheit und Geduld im Umgang mit den Unbilden des Internet.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein entspanntes Wochenende voller Gelassenheit und Sonne!

 

Online-Reputation Teil 2: Gelassenheit lernen
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