Kürzlich erzählte mir ein Bekannter, der in der Schweiz lebt und arbeitet, Schweizer Arbeitgeber seien nach wie vor extrem Social-Media-feindlich eingestellt. Wer bei Facebook sehr aktiv sei und darüber auch Privates Öffentlich mache, habe in der Schweiz seine Chancen auf eine Top-Karriere verspielt.

So? Die schlimmsten Vorurteile sind meist hausgemacht und im nicht-schweizerischen Ausland würde keiner wagen, die Schweizer Gepflogenheiten so überzogen darzustellen wie der hier zitierte Schweizer Bekannte. Zumal er irrt. Auch die Schweiz ist im Social Media Zeitalter angekommen, auch hier buhlen Unternehmen in den Social Media um die besten Bewerber und hat sich der Arbeitsmarkt zumindest bei großen Unternehmen fast gänzlich ins Netz verlagert. Auf dem Arbeitsmarkt sind Menschen Marken und diese werden – besonders von Einzelpersonen – vor allem in den Social Media aufgebaut.

Wer heute nicht bei Facebook ist, ob in der Schweiz oder anderswo – lieber Schweizer Bekannter, die Globalisierung hat auch vor der Schweiz nicht halt gemacht -, wer nicht twittert, wer seine Medienkompetenz, seine kommunikative Kompetenz, sein Interesse am tagespolitischen oder branchenspezifischen Geschehen, seine Einschätzungsfähigkeit und Beobachtungskompetenz nicht via Social Media unter Beweis stellt, kann seine Karriere in einigen Branchen abhaken. Lieber ein irgendwo im Netz auffindbares Foto einer wilden Abiturfeier, auf dem Sie als das in die Gartenhecke des Nachbarn kotzende Elend zweifelsfrei markiert wurden, als ein Google-Suchergebnis, das bei Ihrem Namen außer 123people nichts zu bieten hat. Sie könnten uninteressanter und grauer gar nicht sein.

Facebook und Twitter, Blogs, geteilte Fotos, Filme und Präsentationen sind der Marktplatz, über den Sie sich als Marke kommunizieren. Was Sie dort posten, ist Ihr Marktgeschrei, hier können Sie Ihr gewünschtes Image aufbauen, Kompetenz, Humor, Klugheit und Fachwissen unter Beweis stellen – oder auch Dummheit, mangelnde Sensibilität und Geschmacklosigkeit. Social Networking hält durchaus Fallstricke bereit, aber wer nichts macht, macht auch nichts her.

Das alles nur, weil ich heute die Webinar-Einheit zum Thema Persönliches Online-Reputationsmanagement überarbeite – ohne geht’s nicht mehr auf dieser Welt!

 

Menschen, Marken und graue Mäuse
Markiert in:                 

3 thoughts on “Menschen, Marken und graue Mäuse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach der DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen. *