Heute begann die 5. re:publica, die einstige Bloggerkonferenz, heute Tagung zu allem, was Internet, Social Media und deren Rolle in Politik und Kultur betrifft. Um 10 Uhr war Start, jetzt ist es bald 15 Uhr und es scheint mir eine dieser Veranstaltungen zu sein, wo ich mich selbst immer genau bei dem Vortrag oder auf dem Workshop nicht befinde, der wirklich interessant ist. Nebenschauplatz-Hopping, das eine sehr unzufriedene Stimmung produziert. Nur kurz riechen durfte ich an den – wahrscheinlich – wirklich interessanten Veranstaltungen: Veranstaltungen, die wahnsinnig überfüllt sind, wo die Menschen sich schon in Treppenhäusern drängeln, wo vom Vortrag nichts mehr zu hören, die schlechte Luft des Saals aber durchaus noch zu riechen ist. Stand der Dinge also: Noch kaum etwas gehört, viel durch die Gänge gelaufen und viel dicke Luft geatmet.

Nur bei Christian Friege, dem Vorstandsvorsitzenden der Lichtblick AG (Ökostrom- und Gas-Anbieter), die ein wichtiger Sponsor der Veranstaltung war, war noch ein wenig Luft. Er vertritt die These, die Energieversorgung der Zukunft würde funktionieren wie das Web2.0 – keine Trennung mehr zwischen Konsumenten und Produzenten, sondern nur noch viele viele Prosumenten, die mit Daheim-Blockheizkraftwerken auf Zuruf Energie produzieren oder eben, wenn kein Bedarf ist, nur verbrauchen. Klug. Könnte das allemal ein Wirtschaftsmodell für die Zukunft sein? Globalisierung und lokale Existenz ganz anders als bisher gleichzeitig denken? Schwarmstrom nennt Herr Friege sein Konzept, was wär das dann? Schwarmonomics?

Ach ja – und allen Unkenrufen zum Trotz: mindestens 30% der Teilnehmerinnen hier sind Frauen. Ach ja – und dann ists doch wie immer: Maximal 5% der Vortragenden sind Frauen.

Viel dicke Luft auf der re:publica