Ein Markenbekenntnis
Darf ich es laut sagen?
Ich mag Google.
Ich mag die Google-Produkte, GoogleMail, GoogleDrive, Chrome, die Suchmaschine, Google Maps, den Kalender, Google Analytics. Ob mein Computer zuhause (Mac), im Büro (Windows), mein Tablet oder Smartphone (Android), auf allen Geräten laufen die Anwendungen annähernd fehlerfrei, die Synchronisierung klappt hervorragend. All diese Produkte kann ich umsonst benutzen, sie werden permanent weiter entwickelt und ich freue mich immer, wenn ein neues Google-Tool, eine neue Funktion, ein neues Design auf den Markt kommt. Meist bieten solche Weiterentwicklungen genau die Funktionen, die ich bisher vermisst hatte.
Fairer Deal
Ich finde den Deal mit Google fair: Ich nutze kostenfrei die Tools von Google, Google nutzt dafür meine Daten um via Algorithmen mit Werbung Geld zu verdienen. Ich bin auch nicht geschockt, wenn ich, kaum habe ich eine Mail an meine Steuerberaterin geschrieben, danach in der rechten Spalte von GoogleMail Werbung für Buchhaltungsprogramme eingeblendet bekomme. Im Gegensatz zu Facebook, wo mir seit Jahr und Tag Anzeigen für Diäten – 14 kg in drei Wochen – oder männliche Singles – auf der Suche nach dem zweiten Glück – eingeblendet werden , finde ich das eher erfrischend pragmatisch und intelligent.
Ich mag das schlichte Google Design, das bei aller Klarheit fast ohne Symbolsprache auskommt. Ich mag die Funktionalität der Tools, die erkennen lässt, dass sie aus Programmier-Code und nicht aus Design erschaffen wurden. Das mag die nostalgische Neigung einer längjährigen Computernutzerin sein, die noch mit DOS groß geworden ist – ich finde erkennbare Logik schön.
Google und der Datenschutz
Google reizt mit Weiterentwicklungen und neuen Tools oft die gesetzlichen Bestimmungen extrem aus, setzt sich darüber hinweg oder begibt sich in gesetzliche Grauzonen. Oft sind das Grauzonen, die es vorher gar nicht gab, weil es noch keine entsprechenden Produkte gab.
Es ist wunderbar, dass es Datenschutzorganisationen und Institutionen gibt, die Goolge dann zurückpfeifen und auf den Boden von gültigen Bestimmungen zurückholen. Aber Innovationen bewegen sich immer in Grenzbereichen, sonst wären es keine.
100 Punkte für Usability
Von allen IT-Produkten, ob Hardware oder Software, die ich benutze, sind Google Tools und mein MacBook Pro die, die mich am wenigsten verschenkte Zeit und Ärger gekostet haben. Im Gegenteil, beides steht für mich für Zeitersparnis und Zuverlässigkeit. Besseres kann man über ein Produkt, das man täglich nutzt, nicht sagen.
All das ging mir heute durch den Kopf, als ich las, dass Microsoft eine Kampagne gegen Google gestartet hat. Auf der Website http://scroogled.com/ wirft Microsoft Google vor, dass die Produktsuche Google Shopping die gelisteten Suchergebnisse nicht nach Relevanz sortiert, sondern auch Product Listing Ads dort einfließen lässt. So hat Google selbst das auch in einem offiziellen Blogeintrag erklärt. Bisher gilt das nur für die USA, 2013 sollen diese neuen Werbeformate auch in Europa eingeführt werden
Wo also ist der Skandal? Google entwickelt ein neues Werbeformat und kündigt das auch an. Klingt nicht eben nach Betrug.
Ach, und – ich werde für diesen Artikel weder von Google, noch von Apple bezahlt und kann auch gerne der Gerechtigkeit halber hinzufügen: Windows 8 ist das Microsoft-Produkt, über das ich mich von allen MS-Produkten, die ich seit 23 Jahren benutze, bisher am wenigsten geärgert habe. Da steckt Potenzial drin. Entwickelt doch lieber das weiter, als hanebüchene Google-Attacken zu fahren.
Ich finde es erfrischend, einmal eine so positiv gehaltene Meinung zu den Produkten von Google zu lesen. Ich stimme dem nämlich voll und ganz zu. Seit Beginn an nutze ich bspw. Google Mail und empfehle es auch Gen weiter und bin es leid dann von den Aversionen einiger erschlagen zu werden.
Ein Kommentar möchte ich aber dennoch loswerden: Du schreibst „ich finde erkennbare Logik schön“ im Kontext mit „Design“ bzw. nicht vorhandenem Design. Dem möchte ich widersprechen, da gutes Design sich eben gerade durch Logik und der daraus resultierenden Benutzerfreundlichkeit auszeichnet. Eine Tatsache die subjektiv insbesondere in Deutschland gern unter den Tisch gekehrt wird.
Ich empfinde das gar nicht als Widerspruch, im Gegenteil. Wie gesagt, ich mag das Google-Design z.B. von Google Mail, ich mag die Übersichtlichkeit trotz weitgehenden Verzichts auf Symbole und Icons. Fast nur Textlinks und klare Farben als Leitsystem. Nicht verspielt und trotzdem nicht bierernst. Das Design orientiert sich klar an der Funktionalität, verdeckt sie nicht und ist vielleicht gerade deshalb so übersichtlich. Da der digitale Design-Trend momentan aber eher in Richtung Icons, abgerundete Buttons oder fliegende Kacheln geht, ist dieses funktional orientierte Design eine auffällige Ausnahme.