Dass Linkshänder es auch in der digitalen Welt nicht leicht haben, wurde uns ja diesen Sommer durch das iPhone-Antennendesaster einmal mehr bewusst. die webagentin selbst ist Linkshänderin, meine Maus habe ich konsequent auf der linken Seite des Computers, die Mausfunktionen liegen spiegelverkehrt zu denen der klassischen Rechtshändermaus. Das ist einfach zu verstehen, oder? Wenn ich – was im Leben einer Trainerin öfter vorkommt – Funktionen der rechten oder linken Maustaste erläutere, spreche ich also immer von der rechten Maustaste der Rechtshänder, tatsächlich handelt es sich dabei aber um meine linke Maustaste und meine rechte Maustaste wird offiziell – und auch von mir – als linke Maustaste bezeichnet. Mein Links ist also für andere rechts und mein Rechts ist links. Auch logisch. Wenn ich Auto fahre und einer Fahrerin oder einem Fahrer den Weg erklären soll (bzw. wenn mir, seis von Menschen oder Navigationsgeräten der Weg erklärt wird) ist links immer links und rechts immer rechts – auch wenn bei mir sonst links sonst oft rechts und rechts oft links ist. Ebenfalls klar. Geht aber im wirklichen Leben manchmal schief.
Nun war heute in einigen Zeitungen ein neuer Tipp der Etikette-Expertin Bettina Angerer zu lesen – Geschäftspartner/innen im Auto sollten nie nach hinten links gesetzt werden – das ist der unbeliebteste Platz. Auch klar? Aber wo, bitte schön, ist hinten links? Links wenn ich in Fahrtrichtung blicke (sofern ich vorwärts fahre) oder links wenn ich vor dem Auto stehe und auf das Auto schaue? Und – liebe Etikette-Expertin Bettina Angerer – mir scheint das auch nicht sehr kulturdivers gedacht und damit fürs große Business nicht geeignet. Ist in Großbritannien in diesem Fall links links oder ist links dann rechts, wenn die Fahrerin auf der rechten Seite sitzt? Im Auto, so weiß Frau Angerer übrigens noch zu berichten, ist Schluss mit höflich – da geht es streng nach Hierarchie und Frauen erhalten keinesfalls einen Ehrenplatz. Frau Angerer, haben Sie den Eindruck, dass Frauen ansonsten im Berufsleben Ehrenplätze zugewiesen bekommen? Nur, weil auch die CSU jetzt über Frauenquoten nachdenkt… – so weit ists noch lange nicht.
Mehr zu hinten links… und mehr zu Bettina Angerer, die jetzt aber Bettina Geißler heißt oder sie hieß früher Geißler und jetzt Angerer, jedenfalls nennt die Presse sie Angerer, ihre eigene Website nennt sie aber Geißler, Angerer und Geißler sind also ein bisschen wie links und rechts.