Kürzlich erhielt ich die verzweifelte Mail einer Bekannten: Sie versuche seit Tagen eine Social Media Expertin, die ich ihr empfohlen hatte, per E-Mail zu erreichen. Diese melde sich jedoch nicht.

Ich antwortete ihr, sie möge es doch per Twitter Direct Message versuchen, da werde sie bestimmt antworten. Ich bekam Recht – auf die Direct Message reagierte die Kollegin innerhalb von Minuten und ich hoffe, die beiden sind miteinander auf welchem medialen Wege auch immer, glücklich und handelseinig geworden.

Hier zeigt sich ein grundsätzliches Problem aller Social Media Worker. Wer digital an allen Fronten Präsenz zeigt: Facebook, Twitter, Youtoube, im eigenen Blog, bei Xing und wer zusätzlich in thematisch wichtigen Gruppen bei den jeweiligen Netzwerken aktiv ist, kann tatsächlich leicht den Überblick verlieren – und der E-Mail Account ist im Vergleich zu all diesen Tools eher unspannend:

  • E-Mail ist im Netz das am wenigsten „soziale“ Medium, E-Mail-Accounts sind im Gegensatz zu Social Media Accounts voller Newsletter und Spam.
  • E-Mails lassen sich nur schlecht sharen und sie können nicht öffentlich kommentiert werden.
  • E-Mails haben keinen öffentlichen Reply- oder Retweet-Button und E-Mai-Anhänge, insbesondere, wenn sie hin und her geschickt und 1000 Mal korrigiert werden, sind unübersichtlich und produzieren Missverständnisse und Verzögerungen
  • Cloud Computing wird das Attachment zukünftig zu Recht überflüssig machen
  • E-Mails sind oft unnötig lang, gelobt sei die Direct Message auf Twitter mit ihren 140 Zeichen, E-Mails sind kein Chat. Und auch Facebook-Nachrichten werden meist kürzer gehalten und enthalten keine endlosen Threads.

Fast scheint es, als sei die E-Mail-Adresse das noch notwendige Übel um sich bei sozialen Netzwerken anzumelden, eine Art digitaler Personalausweis, der zur Identifizierung für Double Opt In Anmeldungen und als Benutzername erforderlich ist, mehr nicht. Zumindest im privaten Bereich gibt es immer weniger Gründe per Mail und nicht per Social Network zu kommunizieren. In der B2B-Kommunikation wird sich zeigen, welches soziale Netzwerk hier als erstes sichere und praktische Kommunikationstools bieten wird – momentan tippe ich auf Google+, das mit den Circles hier schon die richtige Richtung einschlägt.

Bis dahin wird man wohl immer häufiger einer E-Mail einen Tweet hinterher schicken müssen:

@nickname Habe wichtige #eMail gesendet, bitte eMail-Account checken

 

Wie tot ist die E-Mail?

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