Learntec in Karlsruhe
Integration auf württembergisch
Zuvor ein Besuch bei meinen Eltern in Heilbronn. Dort lese ich die lokale Tageszeitung „Heilbronner Stimme“ und finde darin ein Interview mit der Integrationsbeauftragten der Stadt Heilbronn „Pegida-Stimmung passt nicht hierher“. Für alle, die weniger im Bilde sind: Heilbronn ist eine der biedersten Städte Württembergs, saturiert, mit großer Industrie wie Audi, Südmilch, Kolbenschmidt im direkten Umkreis. Und weil diese Industrie schon seit den 60er Jahren Arbeitskräfte benötigte, ist die Region schon immer eine Einwanderungsgegend, in der sich die Phasen der Einwanderung in Deutschland ganz wunderbar statistisch beobachten lassen. So ist Heilbronn zu einer Stadt geworden, in der 48% der Einwohner/innen einen Einwanderungshintergrund haben.
Und – man ahnt es: Pegida, geschweige denn Heigida oder ähnliches kommt hier, zumindest sichtbar auf den Straßen, nicht vor. Man kann von der schwäbischen Maxime, Schaffe, schaffe, Häusle baue, halten, was man will. Doch sie hat integratives Potenzial: Wer schafft, ghert zu ons.
Aus gutem Grund bin ich vor 30 Jahren aus diesem Landstrich geflohen. Aber manches mag ich hier. Auch wenn sie kein Hochdeutsch können, auch die Zuwanderer/innen übrigens nicht.
beginnende Altersweisheit…..sehr schön 🙂
Danke.Ich wollte ja schon mal ein Buch zum Thema Heimat machen – weil das fast so schön ambivalent ist wie Ex-Geliebte…
Deine Beobachtung teile ich vollauf! Schon lange vor Pegida stellte ich fest, dass die Integration im Schwabenländle (wo auch ich herkomme) ganz anders funktioniert als in Berlin (wohin auch ich vor 30 Jahren gefüchtet bin). Das fällt schon am Flughafen Stuttgart auf. Nach dem Motto: Mir könnet elles außer Hochdeutsch! Das gilt auch für die fleißigen SchafferInnen, deren Großeltern aus Ostanatolien kamen. Also Berlin und Brandenburg, schaffe Perspektiven, Jobs auch jenseits von Startups, und die anderen Probleme lösen sich von selbts. 🙂