Gerade bekam ich eine Facebook-Anfrage des Hörbuch-Anbieters audible.de. Sie kennen den klassischen Text wahrscheinlich:

Hallo Silke,
Audible Hörbücher hat dich als FreundIn auf Facebook hinzugefügt. Wir benötigen deine Bestätigung, dass du Audible kennst, damit ihr Freunde auf Facebook sein könnt.
Interessant – ist das eine juristische Grauzone? Während es definitiv nicht erlaubt ist, an Adressen, die dem Empfang eines Newsletters nicht explizit zugestimmt oder diesen aktiv abonniert haben, einen Newsletter zu versenden, ist der rechtliche Status von Freundschaftsanfragen wohl noch nicht geklärt. Meine Adresse hat das Unternehmen jedenfalls nicht, weil ich einem Newsletter zugestimmt hätte, sondern entweder über vorleser.net (wo ich tatsächlich einen Newsletter abonniert habe) oder es sind die Kundendaten von Audible, wo ich einst ein Probe-Abonnement eingerichtet hatte.
Jedenfalls war die Anfrage erfolgreich und nicht erfolgreich zugleich: Erfolgreich, weil ich mir sofort die Facebook-Seite von audible.de angeschaut habe. Nicht erfolgreich, weil die ungewollte Freundschaftsanfrage – persönliche Seiten sind auch nicht wirklich das Facebook-Format für Unternehmen – audible bei mir sofort den schlechten Ruf eines Unternehmens eingebracht hat, das zumindest einen zweifelhaften Umgang mit meine Daten pflegt.
Audible.de wirbt Freunde auf Facebook – dürfen die das?
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10 thoughts on “Audible.de wirbt Freunde auf Facebook – dürfen die das?

  • 9. Oktober 2009 um 11:06
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    Liebe Frau Buttgereit,

    mein Name ist Paul Fritze und ich arbeite für Audible.de. Unter anderem habe ich Sie als Freundin auf Facebook eingeladen, weil Sie mir von Facebook empfohlen worden sind. Wenn man auf „Freunde finden“ klickt bekommt man diese Vorschläge, wenn z.B. einige Ihrer Freunde auch Freunde von uns sind. Das ist eine Funktion innerhalb von Facebook.

    Ihre Daten bei uns behandeln wir selbstverständlich vertraulich und würden diese niemals missbrauchen. Das wäre nicht richtig.

    Ich habe mich entschieden keine Fanseite (die es im Übrigen auch gibt) für Audible intensiv zu pflegen, weil ich mich lieber auf Augenhöhe mit Menschen unterhalte und die Firma nicht auf ein Podest stellen möchte. Sobald wir länger dabei sind und ein bisschen mehr Feedback bekommen, wird sich daraus der weitere Weg ableiten. Vielleicht auch mit einer Fanseite, wenn diese explizit gewünscht wird.

    Herzliche Grüße aus Berlin
    Paul Fritze

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  • 9. Oktober 2009 um 11:11
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    Ich habe gerade gesehen, dass Sie aus Berlin kommen: Wenn Sie Interesse haben, können Sie gerne mal bei uns vorbeikommen. Der Kaffee ist zwar nur mittelmässig, aber mit ausreichend Zucker kann man den trotzdem ertragen 🙂

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  • 9. Oktober 2009 um 11:33
    Permalink

    Lieber Herr Fritze,

    vielen Dank für Ihre ausführlichen Erläuterungen – Sie haben natürlich Recht, dass ich mit Einrichtung meines Facebook-Accounts zustimme, dass ich als Freundin vorgeschlagen werde und dass ich Freundschaftsanfragen bekomme.

    Natürlich spricht auch nichts dagegen, dass Sie einen privaten Account haben oder auch einen offiziellen Account als Mitarbeiter von Audible.de. Von diesem aus können Sie auch auf Augenhöhe mit Menschen unterhalten. Aber der Account heißt ja eben „Audible.de“ und nicht „Paul Fritze“ und ist daher kein Persönlicher oder Privater. Ich möchte Sie bzw. Audible.de gar nicht anprangern, ich denke nur sehr ernsthaft darüber nach, wie eine Social Media Netikette für Unternehmen (schließlich bin ich selbst Unternehmerin) aussehen könnte. Macht es nicht tatsächlich Sinn, dass Unternehmen bei Facebook auch als solche auftreten und eben nicht in Form privater Accounts?

    Herzliche Grüße vom Prenzlauer Berg
    Silke Buttgereit

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  • 9. Oktober 2009 um 11:43
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    Sicher würde es Sinn machen, wenn Firmen als Unternehmen auftreten könnten, aber ich habe noch keine Möglichkeit dafür gefunden! Ich bin ebenfalls mit einem privaten Account vertreten und agiere als Buchhandlung – anders hätte ich meine Fanseite gar nicht anlegen können. Ich denke, hier bestünde auch Handlungsbedarf seitens Facebook.

    Antworten
  • 9. Oktober 2009 um 11:44
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    Ihren zweiten Kommentar habe ich gerade erst gesehen – ein verlockendes Angebot. Sind Sie auch auf der Messe in Frankfurt(nicht dass der Kaffee dort herausragend wäre…), da hätte ich am Mittwoch oder Donnerstag noch ein bisschen Luft.
    SB

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  • 9. Oktober 2009 um 12:56
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    Liebe Frau Buttgereit,

    besten Dank. Ich gebe Ihnen vollkommen recht, denn eine „Lösung“ für Firmen ist tatsächlich noch nicht geschaffen.

    Ich bin ehrlich gesagt kein großer Freund von Regeln, weswegen ich meine, man sollte sich auch auf Facebook so verhalten, wie man es selber für richtig hält und so transparent wie irgendmöglich auftreten. Das ist eine Frage des Augenmaßes und eigenen Charakters und jeder kann sich danach ein eigenes Bild machen.

    Genauso entwickelt sich im realen Leben ein Freundeskreis und ebenso denke ich entwickelen sich auch innerhalb von Tools wie Facebook Netzwerke aus Menschen – die einen mögen sich und werden vernetzt, die anderen mögen sich nicht und werden nicht vernetzt.

    Ich habe vor einigen Wochen die Social Media Richtlinie eines Unternehmens in den USA gefunden, die aus exakt einem Satz besteht:

    „Don’t do anything you wouldn’t want your mother to see.“

    Das hat es für mich ziemlich genau getroffen 😉

    Liebe Grüße,
    Paul Fritze

    P.S.: Ich werde nicht auf der Buchmesse sein, aber wir bekommen das danach sicher mit einem Kaffee hin.

    Antworten
  • 9. Oktober 2009 um 17:17
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    Gut, darüber, dass Facebook für Unternehmen keine optimale Lösung anbietet, können wir uns gerne einigen. Darüber, ob Facebook Veranlassung hat, das zu tun und darüber, ob nicht doch durch die Einrichtung von Privataccounts durch Unternehmen in gewisser Weise eine kleine Grauzone geschaffen wird, was unerwünschte Werbung anbelangt und gerne manches mehr unterhalten wir uns beim versprochenen Kaffee – nach der Messe.
    SB

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  • 19. November 2009 um 12:28
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    Liebe Frau Buttgereit,

    ich möchte auf den Kaffee zurückkommen und Sie hiermit einladen :-). Ich bin diese und kommende Woche in Berlin im Büro und wenn Sie bei uns vorbeikommen möchten, würde ich mich freuen. Lassen sie mich einfach wissen wann es Ihnen passt (Schumannstrasse 6 in Mitte).

    Schöne Grüße
    Paul Fritze

    Antworten
  • 24. November 2009 um 11:59
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    hallo silke,

    schön, dass du bei uns warst und wir uns persönlichkennen lernen konnten. freue mich auf weiteren guten austausch – wie besprochen.

    liebe grüße
    paul

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