Wem gehören die Daten im Internet?

Text von Google Bard über Silke Buttgereit
BARD weiß doch nicht so viel

Kaum ist Google Bard, das AI-Tool (AI=Künstliche Intelligenz) von Google auch in Europa nutzbar, gibt es auch schon eine Klage gegen das Tool.

Die von der kalifornischen Kanzlei Clarkson eingereichte Klage lässt sich so zusammenfassen:

Google nutzt für dieses Tool öffentliche Daten ohne je eine Erlaubnis dafür bekommen zu haben.

Umgangssprachlich nennt sich das Diebstahl. Nur weil ich Daten im Internet veröffentliche, z.B. blogge, heißt das noch nicht, dass Google diese Daten frei nutzen darf. Öffentlich zugänglich ist nicht gleich frei nutzbar. Erstens ist nicht alles, was öffentlich zugänglich ist, auch öffentliches Eigentum. Nur weil ich beispielsweise einen Wald betreten darf, bedeutet das nicht, dass es keine Besitzer*in gibt. Freier Eintritt heißt nicht gleich Besitz.

Und selbst wenn der Wald öffentliches Eigentum ist, heißt das noch lange nicht, dass ich das Holz dort einfach so nutzen darf. Ich darf noch nicht einmal Brennholz in Form abgefallener Äste und abgestorbener Bäume sammeln.

Ohne uns alle ist Google Bard und KI nichts

Google – und die anderen AI-Player OpenAI und Microsoft, gegen die eine vergleichbare Klage eingereicht wurde – nutzen also z.B. meine Blog-Einträge, meine Posts auf LinkedIn usw., um ein Tool zu erstellen, dass letztlich Geld einbringen soll. Gefragt wurde ich nicht. Und ich bekomme auch kein Geld dafür, dass Google die Daten nutzt. Genau genommen, ist es sogar so, dass Bard zu einem winzigen Teil mir gehört und jedem anderen Internet-User (und das obwohl Bard mich nicht kennen will, siehe oben). Suchmaschinen, Übersetzungsprogramme, AI-Tools, sie alle nutzen frei zugängliche Daten. Sie werden mit unendlich vielen Daten gespeist. Über programmierte Algorithmen werden diese Daten dann so aufbereitet, dass ihr Output auf meinen Input passt.

Übersetzungstools beispielsweise basieren nicht vor allem darauf, dass sie explizit Grammatik und Vokabeln gelernt haben. Vor allem wurden Sie mit Sätzen und Texten gefüttert, aus denen sie via Algorithmus selbst – oft sinnvolle und meist grammatikalisch richtige – Sätze und Texte bilden können. Das bedeutet, die Algorithmen gehören vielleicht Google, die Sätze und Texte aber gehören uns allen. Google hat dafür keine Lizenz.

Bildung für Alle – und AI

Ich finde, die Frage wäre nun, was und wie kann Google dieses Lizenz bezahlen? Steuern, die ja auch der Öffentlichkeit zukommen, reichen nicht aus. Auch wer all diese Daten nicht nutzt. zahlt Steuern. Also müsste es einen öffentlichen Fond geben, in den dieses Geld eingezahlt wird. Ausgegeben werden müsste es dann für Bildung, Erwerb von Sprachkompetenz und Wissen. Am Besten für solche Menschen, die wenig Zugang zu Bildung haben.

Diese Menschen hätten dann durch Bildung größere Chancen auf bessere Jobs und materiellen Wohlstand. Und sie würden, weil sie gebildet sind, das Internet wieder mit wertvollen Daten bestücken, die Google Bard und all die anderen nutzen können. Damit verdienen sie Geld, von dem sie einen Teil in den AI-Bildungsfond einzahlen.

Ein echter Engelskreislauf, kurz Win-win-Model

Klage gegen Google Bard und die AI-Tools von OpenAI und Microsoft
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